Aufgaben, Anforderungen
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Raumlufttechnische Anlagen sind entscheidend für die Schaffung eines gesunden und angenehmen Arbeitsumfelds in gewerblichen und industriellen Räumlichkeiten
Ein effektives Management dieser Systeme hilft, die Luftqualität, Temperaturregelung und Feuchtigkeitskontrolle zu verbessern. Es ist unerlässlich, regelmäßige Wartungs- und Servicearbeiten an Lüftungs- und Klimaanlagen durchzuführen, um einen reibungslosen Betrieb und eine lange Lebensdauer zu gewährleisten. Der Einsatz von energieeffizienten und nachhaltigen Technologien in diesen Systemen kann Umweltauswirkungen reduzieren und Betriebskosten senken.
- Aufgaben, Anforderungen
- Fallbeispiel:
- Organisatorisches
- Vorschriften
- Betrieb
- Lüftungswartung
- Dokumentationen
- SBS
Aufgaben, Anforderungen ,Voraussetzungen
Lüftungs- und Klimaanlagen (HLK-Anlagen) haben die Aufgabe, die Raumluft in dem hygienisch notwendigen Maß zu erneuern. Der Bedarf an Raumlufterneuerung ergibt sich aus der Verschmutzung durch Schadstoffe, die aus Materialien oder Herstellungsprozessen freigesetzt werden, aber auch einfach durch die Anwesenheit von Menschen oder Tieren und ihren Sauerstoffverbrauch oder die in den Rohren und Komponenten entstehenden schädlichen Stoffe. Ein schlechtes Raumklima oder eine unzureichende Lufthygiene beeinträchtigen nicht nur das menschliche Wohlbefinden, sondern können auch zu erheblichen Leistungseinbußen, Arbeitsausfällen und sogar Krankheiten führen.
Die Erneuerung der Raumluft erfolgt durch Zufuhr von möglichst sauberer Außenluft und gleichzeitige Entfernung verbrauchter Innenluft. Um die Außenluft vom möglichst unbelasteten Ansaugpunkt zur Lufteinheit als Zuluft zu führen, sind Luftkanäle ebenso erforderlich wie für den Abluftkanal aus dem Raum. Es muss sichergestellt werden, dass die hygienische Qualität der angesaugten Außenluft beim Transport nicht beeinträchtigt wird und der Energiebedarf minimal ist. Gut konzipierte HLK-Systeme können den Heizenergieverbrauch im Vergleich zur natürlichen Lüftung sogar reduzieren. HLK-Anlagen werden auch verwendet, um die Raumlufttemperatur und -feuchtigkeit zu beeinflussen oder besonders "saubere Luft" zu gewährleisten, z.B. in Operationssälen oder "Reinräumen". Im Folgenden legen wir einen besonderen Schwerpunkt auf hygienische Aspekte.
Sowohl im ersten Teil des FM-Buches als auch in diesem Band wurde an verschiedenen Stellen auf den Betrieb oder die Bedienung von Anlagen eingegangen. Dies geschah insbesondere im ersten Teil aus der Sicht des allgemeinen Anwendungsbereichs, sozusagen für das gesamte Facility Management. An dieser Stelle jedoch, an der das wichtige systemtechnische Konstrukt der Lüftungs- und Klimaanlage besprochen wird, sollte erneut detailliert erörtert werden, welche konkreten Anforderungen - beispielhaft gesprochen - unter verschiedenen Bedingungen an Lüftungs- und Klimaanlagen gestellt werden müssen. Die hier gegebenen Definitionen entsprechen im Übrigen im Wesentlichen der DIN 31051 und sind eine wichtige Voraussetzung für eine klare und eindeutige Kommunikation unter Experten.
Fallbeispiel:
Im praktischen Betrieb sieht man häufig, dass zahlreiche Aufgaben an Dienstleister vergeben werden. In der Regel wird ein Wartungsvertrag abgeschlossen, der die Instandhaltung von Systemen in einem mehr oder weniger spezifischen Umfang abdeckt.
Viele nehmen an, dass damit die Verantwortung abgeschlossen ist, da man sich auf einen Wartungsvertrag beziehen kann. Angesichts der zuvor genannten Definitionen muss man sich jedoch fragen, wer die Inspektionen durchführt, wer Reparaturen vornimmt und wer die Systeme tatsächlich betreibt?
In solchen Szenarien ist es ratsam, eine Vereinbarung zu treffen, die einerseits alle notwendigen Aufgaben umfasst, um die kontinuierliche Funktionalität des Systems zu gewährleisten. Gleichzeitig sollte sie externe Dienstleistungen für Aufgaben ausschließen, die von vorhandenem internen Personal durchgeführt werden könnten. Es versteht sich von selbst, dass für diesen Zusammenhang ein detailliertes Verständnis unerlässlich ist.
Fallbeispiel:
Ein weiteres Beispiel ist das Lüften, und zwar das richtige Lüften. Da hilft wohl kein Wartungsvertrag. Das muss man schon selbst machen.
Die BG Bau hat hierfür ein Hilfsmittel geschaffen, das über das Internet zu bekommen ist:
DIN 1961 VOB Teil B § 12 (Abnahme) und
DIN 18 379 VOB Teil C, Abschnitt 3.5 (Abnahmeprüfung)
und Abschnitt 3.6 (mitzuliefernde Unterlagen).
Die Existenz eines angemessenen Budgets ist auch für den Betrieb einer Anlage unverzichtbar. Es ergibt Sinn, dieses Budget in zwei Kategorien aufzuteilen: Standarddienstleistungen und projektbasierte Dienstleistungen. Standarddienstleistungen umfassen Aufgaben, die regelmäßig wiederholt werden, wie Betriebsmaßnahmen, Wartung und Inspektionen, unter anderem. Projektbezogene Dienstleistungen hingegen beinhalten Reparaturen, Modernisierungen und ähnliche Aktivitäten. Die Herausforderung liegt oft darin, rechtzeitig und ausreichend Mittel für Reparaturen sicherzustellen. Der Bedarf an Reparaturen ergibt sich in erster Linie aus Inspektionen, die hauptsächlich die Aufgabe haben, den Verschleißgrad der Systeme (einschließlich der Einhaltung der normativen Nutzungsdauer) auf verbindliche und professionelle Weise festzustellen. Darüber hinaus müssen diese Bewertungen transparent und überzeugend gegenüber den höheren Behörden präsentiert werden. Das Budget sollte die notwendigen Kosten für die Aufrechterhaltung und Verbesserung des laufenden Betriebs im Hinblick auf folgende Punkte umfassen:
Vorschriften, Normen und Richtlinien für RLT-Anlagen
Als die wichtigsten Vorschriften, Normen und Richtlinien für Raumlufttechnische Anlagen sollten die unten aufgeführten Unterlagen prinzipiell bekannt sein und vorliegen:
ArbStättV Arbeitsstättenverordnung mit den zugehörigen Arbeitsstättenrichtlinien ASR
BauO Bauordnungen der Länder, inklusive Gaststätten-Gaststättenbauverordnungen der Bundesländer, Geschäftshaus-/Warenhaus-/Verkaufsstätten-Verordnungen der Länder
VBG Unfallverhütungsvorschriften
TRGS 900 Grenzwerte in der Luft am Arbeitsplatz - Luftgrenzwerte- MAK und TRK
TRGS 905 Verzeichnis krebserzeugender, erbgutverändernder oder fortpflanzungsgefährdender Stoffe
Normen/Standards
DIN 1946 Raumlufttechnik
DIN V 8418 Benutzerinformationen; Hinweise für die Erstellung
DIN 18 017-3 Lüftung von Bädern und Toilettenräumen ohne Außenfenster, mit Ventilatoren
DIN 18 379 VOB/C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen, Raumlufttechnische Anlagen
DIN 24 420-1 Ersatzteillisten; Allgemeines
DIN 31 051 Instandhaltung; Begriffe und Maßnahmen
DIN 31 052 Instandhaltung; Inhalt und Aufbau von Instandhaltungsanleitungen Beachte: Neufassung 2019
DIN 32 541 Betreiben von Maschinen und vergleichbaren technischen Arbeitsmitteln; Begriffe für Tätigkeiten
VDI 2082 Raumlufttechnik für Geschäftshäuser und Verkaufsstätten
VDI 2084 Raumlufttechnische Anlagen für Schweißwerkstätten
VDI 2085 Lüftung von großen Schutzräumen
VDI 2889 Einsatz wissensbasierter Diagnosemethoden und-systeme in der Instandhaltung
VDI 2890 Planmäßige Instandhaltung; Anleitung zur Erstellung von Wartungs- und Inspektionsplänen
VDI 2891 Instandhaltungskriterien bei der Beschaffung von Investitionsgütern
VDI 2893 Bildung von Kennzahlen für die Instandhaltung
VDI 2895 Organisation der Instandhaltung; Instandhaltung als Unternehmensaufgabe
VDI 2896 Instandhaltungscontrolling innerhalb der Anlagenwirtschaft
VDI 2898 DV-Einsatz in der Instandhaltung; Anforderungen und Kriterien
VDI 3802 Raumlufttechnische Anlagen für Fertigungsstätten
VDI 3803 Raumlufttechnische Anlagen; Bauliche und technische Anforderungen.
Betrieb und Instandhaltung
Über die Grundsätze des Betriebes von RLT-Anlagen wurde bereits im Kapitel RLT-Anlagen ausgeführt.
So können wir uns an dieser Stelle auf die wichtigsten Punkte beschränken:
RLT-Anlagen sind so zu betreiben, dass die Verunreinigung der Luftleitungen und der in ihnen enthaltenen Komponenten vermieden bzw. mindestens minimiert wird.
Die Prophylaxe von Verunreinigung und mikrobiellem Wachstum hat Vorrang gegenüber nachträglicher Reinigung.
Für das Reinhaltemanagement im Betrieb gilt: Zur Aufrechterhaltung des ordnungsgemäßen Betriebs sowie der Hygieneanforderungen gemäß VDI 6022 Blatt 1 ist unbedingt die Wartung notwendig. Die Intervalle für die Wartung sind unter Berücksichtigung der Umgebungsbedingungen, Vorgaben der Anlagenerrichter, der gesetzlichen und behördlichen Vorgaben und Richtlinien, dem Risiko bei Ausfall der Anlagen, der Brandgefahr sowie ggf. Erfahrungen aus früheren Prüfungen durch das Facility Management festzulegen (siehe auch VDI 3810 Blatt 1 und Blatt 4).
Da das Eindringen von Feuchtigkeit zur Kondensation führen kann, was wiederum zu einer verstärkten Ablösung von Verunreinigungen in den Rohren führt, ist es entscheidend, Feuchtigkeitsansammlung zu verhindern. Dieselbe Vorsicht gilt auch für das Eindringen von Flüssigkeiten (z. B. in erhöhten Bodenluftkanälen).
Einerseits können Druckstöße die Dichtheit des Luftkanals beeinträchtigen und andererseits zur Ablösung von Verunreinigungen führen. Daher ist es ebenso wichtig sicherzustellen, dass Druckstöße während des Betriebs vermieden werden.
Für die Planung von regelmäßigen Inspektionen oder Tests bietet die VDI-Richtlinie 6022 Teil 1, Tabelle 6, Anleitungen bezüglich der Rotation und erforderlichen Maßnahmen. Darüber hinaus empfiehlt die Richtlinie, ob es notwendig ist, die Staubkonzentration in der Zuluft in bestehenden Systemen zu messen (siehe VDI 6022 Teil 1, Abschnitt 8). Ein wichtiger Schritt bei der Installation von Lüftungsanlagen aufgrund von Konstruktionsänderungen oder Instandhaltungsmaßnahmen ist die erhaltende Reinigung zur Gewährleistung der Funktionalität. Die Installation von Anlagenkomponenten mit Verunreinigungen (wie Metallspänen oder Staub) muss vermieden werden. Neben der Überprüfung der Luftkanäle auf Schäden, Feuchtigkeitseindringen und Verunreinigungen ist die Einhaltung der in VDI 6022 Teil 1 festgelegten Filterstandzeit von größter Bedeutung.
Qualifikation und Schulung des Personals
Die Einschätzung der RLT-Anlage als „besenreine RLT-Anlage nach VDI 6022 Blatt 1.3“ setzt beim Personal eine erfolgreiche Schulung nach VDI 6022 Blatt 4, Kategorie A mit der dazu erforderlichen Berufserfahrung voraus.
Die Schulungen der genannten Kategorie A beinhalten hauptsächlich:
Grundlagen der Messtechnik zur Überwachung von RLT-Anlagen,
Erkennung drohender sichtbare Hygienemängel,
einschließlich deren Bewertung.
Bestimmung der Besenreinheit der RLT-Anlage
Um den Qualitätszustand der "Besenreinheit" eines Lüftungssystems festzustellen, ist eine optische Bewertung erforderlich. Diese Bewertung sollte jedoch von einer qualifizierten Person durchgeführt werden, die, wie bereits erwähnt, mindestens eine Schulung der Kategorie A gemäß VDI Richtlinie 6022 Teil 4 absolviert hat.
Die Inspektion muss an folgenden repräsentativen Stellen durchgeführt werden:
Zuluftleitung
Boden im Zentralgerät
Umluftleitung
Sekundärluftleitung
Abluftleitung.
Die Inspektion einer Abluftleitung erfolgt nur dann, wenn die Zuluftqualität beeinflusst werden kann. Die Beurteilung der Staubbelastung ist eine Maßnahme, die ergänzend zur Feststellung des optischen Eindrucks durchgeführt wird.
Die Tätigkeiten hierbei sind normalerweise
Wischprobe mit der Handfläche (mit Handschuh),
Kehren mit einem leichten Wesen
oder Wischen mit einem Lappen.
Das bereitgestellte Bild zeigt ein ideales Szenario für Inspektionen und ist begleitet von einer kurzen tabellarischen Bewertung. Die Beteiligung professionell geschulter Fachkräfte ist von entscheidender Bedeutung, da nicht erwartet werden kann, dass ein gereinigtes System nach längerem Gebrauch wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückkehrt. Daher wird es immer "Gebrauchsspuren" geben, deren Bedeutung nur von erfahrenen Fachleuten genau beurteilt werden kann.
Falls im Rahmen einer Hygieneinspektion zusätzliche Maßnahmen durchgeführt werden, müssen diese im Bericht ordnungsgemäß dokumentiert werden. Wenn angebracht, sollten die Inspektionsbefunde durch fotografische Belege unterstützt werden. Es kann vorkommen, dass es unterschiedliche Bewertungen bezüglich der Ergebnisse auf luftführenden Oberflächen gibt. In solchen Fällen ist es wichtig, die folgenden Messmethoden und ihre spezifische Eignung für jede Situation zu berücksichtigen. Aufgrund der erforderlichen Messtechnologie werden Untersuchungen hauptsächlich gemäß Laborstandards durchgeführt. Ein wesentlicher Parameter in diesem Zusammenhang ist die sogenannte "Stauboberflächendichte", gemessen in g/m² (Gramm pro Quadratmeter) auf der luftführenden Oberfläche.
Es ist wichtig zu beachten, dass eine derartige Messung in den üblichen Arbeitsanweisungen nicht aufgeführt ist. Sie muss ausdrücklich in den Vertrag aufgenommen und gemeinsam vereinbart werden.
Wenn das Ergebnis der Staubmessung zeigt, dass die zulässige Stauboberflächendichte auf der luftführenden Oberfläche überschritten wird, sollten Reinigungsmaßnahmen an den entsprechenden Stellen durchgeführt werden. Es ist wichtig zu betonen, dass dies ausschließlich die lufttragenden Schichten betrifft und nichts mit der äußeren Reinigung von Anlagenkomponenten zu tun hat. Die folgende Tabelle enthält einen Vergleich der Methoden zur Messung der Stauboberflächendichte.
Die konkreten Verfahren zur Durchführung dieser Messungen und zur Durchführung von Reinigungsarbeiten werden hier nicht näher erläutert. Solche Details sollten Spezialisten überlassen werden. Als Gebäudemanagement-Verantwortliche sollten wir ein solides Verständnis der hier skizzierten Grundkonzepte haben, die notwendig sind, um die erforderlichen Aufgaben und erwarteten Ergebnisse einzuleiten und zu bewerten.
Es sollte auch erwähnt werden, dass für die Messung der Stauboberflächendichte eine Schulung gemäß Richtlinie VDI 6022 Teil 4, Kategorie A, und eine zusätzliche Anweisung zum speziellen Verfahren erforderlich sind. Bei Meinungsverschiedenheiten ist es ratsam, sich an einen zertifizierten VDI-Fachingenieur RLQ (VDI 6022 Teil 4) zu wenden.
Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit der Nassreinigung. Einerseits können auf diese Weise schwer mechanisch zugängliche Stellen erreicht werden. Andererseits birgt die Einführung von Feuchtigkeit in ein Lüftungssystem das Risiko von Feuchtrückständen, die einen Nährboden für Mikroorganismen darstellen können. Zudem begünstigt die Feuchtigkeit Korrosion, wenn das System nach der Nassreinigung nicht gründlich getrocknet wird. Daher ist äußerste Vorsicht geboten, um bei Verwendung dieser Methode unerwünschte Folgen zu vermeiden.
Was, wenn eine RLT-Anlage die Anforderungen nicht erfüllt?
Wenn ein kritischer Befund festgestellt wird, sollte ein Hygieniker hinzugezogen werden. In Zusammenarbeit mit dem Betreiber und einem Vertreter der Interessen des Nutzers, beispielsweise einem Betriebsarzt, muss letzterer einen Aktionsplan zur Behebung der festgestellten Mängel ausarbeiten. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Betreiber, dem Betriebsarzt und anderen relevanten Beteiligten unerlässlich. Bei der Beauftragung eines Dienstleisters ist darauf zu achten, dass dieser bereits potenzielle Maßnahmen zur Mängelbeseitigung in seiner Dokumentation aufgeführt hat.
Die Erstellung eines Aktionsplans erfolgt durch Hygieniker und Fachpersonal. VDI 6022 stellt in Abschnitt 1.3 verschiedene Reinigungsmethoden zur Verfügung. Abhängig von den technischen und strukturellen Anforderungen kann die Reinigung entweder mit technischen Geräten oder manuell durchgeführt werden. Vor-Ort-Inspektionen sind notwendig, um das geeignete Verfahren zu bestimmen, da eventuell auch Reinigungs- und Inspektionsöffnungen in die Lüftungskanäle eingefügt werden müssen.
Aus hygienischer Sicht kann die Weiterentwicklung von VDI 6022 als positiv angesehen werden, da die Anforderungen an Hygieneinspektionen und den hygienischen Zustand von Lüftungsanlagen auf ein angemessenes Niveau angehoben wurden. Die Einführung obligatorischer Luftmessungen und die Unterscheidung von Schimmel ermöglichen eine weitaus fundiertere Beurteilung des Hygienezustands des Systems im Vergleich zu früheren Verfahren.
Wichtige Grundlagen für die Wartung von Lüftungsanlagen sind:
VDI Richtlinie 6022, Hygienische Anforderungen an Lüftungsanlagen
VDMA 24186, Leistungsprogramm
Arbeitsstättenverordnung
Hygieneverordnung
Gewerbeverordnung.
Diese Dokumente enthalten die Anforderungen, die dazu beitragen, sicherzustellen, dass der Lüftungswartungsprozess in Bezug auf Inhalt korrekt und vollständig ist. Sie enthalten auch Vorgaben dazu, wo und wie spezielle Einrichtungen, wie Inspektionsöffnungen, Zugangsklappen, Ablassventile usw., in den Anlagen platziert werden müssen, um die Wartung zu ermöglichen. Darüber hinaus weisen diese Dokumente auf mögliche Mängel in schlecht gewarteten oder vernachlässigten Lüftungssystemen hin und wann deren Funktion beeinträchtigt ist (was zu geringerer Effizienz, höheren Energiekosten usw. führt).
Zudem erläutern diese Dokumente die Notwendigkeit der Wartung, etwa zur Vermeidung von Hygienemängeln, zur Reduzierung des Brandrisikos, zur Behandlung von Verschleißerscheinungen, zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften usw. Daher ist es sinnvoll, einen entsprechenden Aktionsplan zu erstellen, möglicherweise in Form einer Checkliste, der jeweils auf die konkrete Anlage zugeschnitten ist, um sicherzustellen, dass keine wichtigen Aspekte übersehen werden. Selbst wenn die Wartung an ein externes Unternehmen ausgelagert wurde, erweist sich ein solches Handbuch als äußerst nützlich. Schließlich ermöglicht es dem Facility Management, eine technisch fundierte Bewertung der Wartungsprozesse und ihrer Qualität durchzuführen und dient als Grundlage für Qualitätsaudits.
Fallbeispiel RLT-Wartung
Das folgende Beispiel soll verdeutlichen, wie ein solches Wartungskonzept aussehen könnte bzw. was es enthalten sollte:
Impulswartung (Sanierung)
Dies bezieht sich auf eine erstmalige oder einmalige Reinigung und Wartung der Lüftungsanlage. Im Falle der sogenannten "Impuls-Wartung" werden Vorbereitungen für die anstehenden Wartungsarbeiten getroffen. Diese Vorbereitungen könnten Aufgaben wie die Installation fehlender Inspektionsöffnungen und Probenahmepunkte sowie die Entfernung hartnäckiger oder eingebrannter Verschmutzungen und Harze umfassen.
Ein weiterer entscheidender Schritt könnte die Fertigstellung der technischen Dokumentation sein. Alle diese Maßnahmen zielen darauf ab, das Ziel zu erreichen, die anschließenden routinemäßigen Wartungsarbeiten effizient zu organisieren und somit Kosten zu sparen. Das Facility Management spielt in diesem Prozess eine zentrale Rolle. Die Einrichtung eines solchen individuellen Plans bedeutet, das externe Wartungsunternehmen von Anfang an effektiv zu führen, was wesentlich zur Entlastung beiträgt.
Gemäß dieser Fallstudie würde die Impuls-Wartung (Sanierung) immer dann durchgeführt, wenn die Verpflichtungen zur ordnungsgemäßen Wartung über einen längeren Zeitraum vernachlässigt wurden.
Intervallwartung
In diesem Zusammenhang ist unter Intervallwartung die regelmäßige periodische Wartung zu verstehen. Unter Berücksichtigung einer ordnungsgemäßen Impulswartung wäre dies aus wirtschaftlicher Sicht optimal umsetzbar. Die Wartungsarbeiten erfolgen unter Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen, Standards, Richtlinien und den daraus resultierenden Spezifikationen.
Die Gestaltung dieses Leistungsverzeichnisses ist ebenfalls ein wichtiger Schlüssel zur Qualität und Wirtschaftlichkeit. Dies wirft die Frage auf, ob bestimmte Wartungsmaßnahmen jedes Jahr wiederholt werden müssen oder ob sie aufgeteilt oder über einen längeren Zeitraum gestreckt werden können. Darüber hinaus könnten wirtschaftliche Vorteile durch die Aufgabe einer starren Periodizität von Wartungsprozessen zugunsten (automatischer) Messungen des Verschleißverlusts erzielt werden. Auch hierin liegt eine Herausforderung für das moderne Facility Management.
Wartungs-Leistungsprogramm gemäß VDMA 24186
VDMA 24186 dient als wesentliche Grundlage des Serviceprogramms für das jeweilige technische System (in diesem Fall RLT). Es ist daher von großer Bedeutung, diesen Leistungsumfang in Verträgen klar zu definieren und in einer nachvollziehbaren Weise zu vereinbaren. Nach Bestätigung der erbrachten Leistungen (Akzeptanz) erhält der Auftraggeber auch einen konkreten Nachweis über die durchgeführte Arbeit, einschließlich entsprechender Dokumentation der Umsetzung (zur Entlastung).
Filtertausch
Es besteht keine zwingende Anforderung, dass das Wartungspersonal Filterwechsel durchführt. Das hauseigene Personal kann diese Aufgabe übernehmen, wenn gewünscht. Wenn jedoch dieser Service intern erledigt wird, muss er ausdrücklich aus dem Leistungsprogramm des Auftragnehmers ausgeschlossen werden, unter Berücksichtigung eventueller rechtlicher Konsequenzen. Informationen zum Filterstatus, in der Regel ablesbar an einem Differenzdruckmessgerät, können ebenfalls während Inspektionsrunden von firmeneigenem Personal erfasst werden. Um schnelle Reaktionen außerhalb der planmäßigen Wartungszeiträume zu ermöglichen, ist es ratsam, einen Vorrat an geprüften Ersatzfiltern gemäß EN 779 zu führen.
Keilriemen
Das gleiche Verfahren kann mit den erforderlichen Anpassungen auch für den Austausch von Keilriemen angewendet werden. Wenn internes Personal verfügbar ist, können sie diese Aufgabe ebenfalls übernehmen. Daher ist es unerlässlich, jederzeit einen leicht zugänglichen Satz Ersatzriemen bereitzuhalten, um die Ausfallzeiten zu minimieren. Die Verfügbarkeit von Informationen über den erwarteten Verschleißgrad der Keilriemen als Teil der Inspektion ist in diesem Zusammenhang eine wertvolle Voraussetzung.
Dokumentationen
Der Qualitätsstandard wird durch die Ausstellung eines sogenannten Bewertungsanalyseberichts nach jeder Wartung durch das Wartungsunternehmen gewährleistet. In diesem Zusammenhang bezieht sich "Bewertung" auf eine quasi-Inspektion, die von Wartungspersonal durchgeführt wird und Verschleißtrends vorhersehen kann.
Informationsblatt zu Anlageninfos
Hierbei handelt es sich um eine spezielle, anlagebezogene Information, um den Wartungsablauf reibungslos und zielgerichtet zu gestalten.
Anlagenspezielle Know-how-Erweiterung
Jede Anlage hat ihre eigene Geschichte und demzufolge auch ihre spezifischen Herausforderungen. Die kontinuierliche Dokumentation dieser Geschichte erweitert ständig die Kenntnisse über das System und ermöglicht eine schnelle, gezielte Reaktion im Falle von Notfällen usw. Diese Vorgehensweise wird auch als ein Beitrag zur Verbesserung im Sinne von DIN 31051 verstanden.
Funktionsprüfung / Hygienekontrolle
Der erforderliche Funktionsprüfungstest, der die Leistung und Effizienz der Lüftungsanlage bewertet, gewährleistet deren reibungslosen Betrieb und wird nach der Wartung durchgeführt.
Nach Abschluss der Hygieneprüfung wird ein Testzertifikat erstellt und dem Kunden übergeben. Dieses Zertifikat bestätigt den ordnungsgemäßen Zustand der Lüftungsanlage und muss für zukünftige Inspektionen aufbewahrt werden.
„Warum eine Fotodokumentation?
Die Unkenntnis der Betreiber von Lüftungsanlagen sowie das mangelnde Bewusstsein für angemessene und hygienische Raumluftqualität (RLQ) werden oft ausgenutzt. Es kommt auch viel zu häufig vor, dass Fachleute im Bereich RLQ aufgrund großer Unwissenheit entweder falsch informiert oder überhaupt nicht informiert sind. Niedrige Kosten und folglich attraktivere Angebote für Betreiber von Lüftungsanlagen werden auf Kosten von Effektivität und Sinnhaftigkeit geschaffen. Viele fragwürdige Lüftungsanlagenreiniger informieren ihre (potenziellen) Kunden nicht oder nur unvollständig über den ordnungsgemäßen Betrieb einer gewerblichen Lüftungsanlage. Ihr Ziel ist es, zumindest einen Teil des Dienstes "Reinigung einer Klimaanlage" zu verkaufen.
In den meisten Fällen betrifft dies die sichtbaren Oberflächen einer Lüftungsanlage (z. B. Dunstabzugshaube, Filter, Küchendecke usw.), da hier schnell erkennbare und deutliche Unterschiede festgestellt werden können. Um jedoch sicherzustellen, dass die bezahlte Dienstleistung tatsächlich ordnungsgemäß durchgeführt wurde, verlangt der Gesetzgeber eine Foto-Dokumentation als Nachweis für erbrachte Leistungen. Solche Dokumentation ist also keineswegs bloße Kulanz.
Kunden vertrauen oft auf die Ratschläge eines (vermeintlich) professionellen Unternehmens und erwarten ein hohes Maß an Professionalität. In vielen Fällen erfolgt jedoch eine hastige, unzureichende und zweifelhafte Reinigung, die lediglich den Anschein erweckt, sorgfältig durchgeführt worden zu sein.
Um solchem Betrug entgegenzuwirken, gibt es verschiedene Methoden, die aufmerksame Betreiber von Lüftungsanlagen erfordern und von seriösen Lüftungsanlagenreinigern angewendet werden. Eine dieser Methoden ist die Foto-Dokumentation.
Im Fall der Fotodokumentation werden alle gereinigten Abschnitte einer Lüftungsanlage in einem Vorher-Nachher-Vergleich erfasst. Für das "Vorher"-Foto und das Foto nach Abschluss der Reinigung wird dieselbe Kameraposition beibehalten.
Diese Abschnitte können beinhalten: Luftauslässe, Luftansaugpunkte, Luftkanäle, Lufteinlässe oder einzelne Komponenten. Es ist wichtig zu beachten, dass eine umfassende Fotodokumentation (mehrere Fotosets für jeden Abschnitt oder jede Komponente einer Lüftungsanlage) einen erheblich höheren Aufwand für den Lüftungsanlagenreiniger bedeutet und entsprechend vergütet werden sollte.
Im Rahmen einer Ausschreibung wird ein seriöser Anbieter mit Fotodokumentation oft von der Vergabestelle disqualifiziert, insbesondere wenn Verhandlungen und Anfragen aufgrund der Art der Ausschreibung nicht erlaubt oder gewünscht sind. Dies geschieht in der Regel, weil der Preis als zu hoch angesehen wird, es sei denn, konkrete Anforderungen an die Fotodokumentation sind explizit in den Ausschreibungsunterlagen festgelegt.
Dieses Beispiel bietet einen klaren Überblick darüber, wie Facility Manager die Wartung von Lüftungsanlagen proaktiv fördern können. Indem sie ihre eigenen Gedanken und Anforderungen formulieren, ermutigen sie den Dienstleister, konkrete Prozesse umzusetzen. Dieser proaktive Ansatz ermöglicht es Facility Managern, die Kontrolle zu behalten und eine starke Grundlage für die Entlastung zu schaffen.
Sick Building Syndrome” (SBS)
Das Facility Management trägt eine erhebliche Verantwortung, insbesondere bei der Betreibung von Lüftungssystemen. Eine unsachgemäße und nachlässige Betreibung kann schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen haben, die von Stimmungsstörungen bis zur möglichen Übertragung von Krankheiten reichen. Genau aus diesem Grund ist die VDI 6022 eine besonders wichtige Richtlinie, da sie sich explizit mit der Hygiene in Lüftungssystemen befasst. Diese Richtlinie wurde in dem vorherigen Kapitel mehrfach erwähnt, um ihre Bedeutung zu unterstreichen.
Unter dem Sammelbegriff für hygienische Mängel hat sich der Begriff "Sick Building Syndrome" etabliert. Er beschreibt einen Zustand, bei dem Stimmungsstörungen mehr als 20% der Nutzer von Büro- oder Wohnräumen betreffen. Im Gegensatz dazu gilt eine allgemeine Unzufriedenheitsrate von etwa 5% als normal und ist unter normalen Umständen kaum zu verbessern, weshalb sie in der Regel akzeptiert wird. Die folgende Darstellung gibt (exemplarisch) Einblicke in das SBS.